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"Ländliches Leben" Veranstaltungen

Der Besuch regionaler Veranstaltungen ist eine gute Gelegenheit, die Menschen vor Ort wirklich kennenzulernen und in das Landleben einzutauchen.

Bauernmärkte, örtliche Ausstellungen und Erntefeste haben eine lange Tradition und finden in allen ländlichen Gebieten statt. Landwirte und lokale Lebensmittelhersteller verkaufen ihre eigenen Produkte und bieten Verkostungen an. Handwerksmeister sind mit ihren Kunstwerken präsent. Der wahre Geist des ländlichen Raumes zeigt sich auch in den Gesangs- und Tanzdarbietungen der örtlichen Gruppen. 
Lokale Bauernmärkte finden in der Regel an Wochenenden, an jedem zweiten Wochenende oder zu anderen regelmäßigen Zeiten statt. Es gibt auch Märkte, die bestimmten Feierlichkeiten gewidmet sind, wie z. B. die Weihnachtsmärkte. 

Feste sind in der Regel mit der Jahreszeit verbunden, z. B. dienen Frühlingsfeste oft der Präsentation von Gartenpflanzen und regionalen Lebensmitteln sowie Kunsthandwerk, während Erntefeste im Herbst die größte Auswahl an lokalen Spezialitäten und hausgemachten Erzeugnissen bieten. 

Eine relativ neue Tradition sind die Tage der Hauscafés. Bei diesen einzigartigen Pop-up-Veranstaltungen können die Besucher die leckersten örtlichen Köstlichkeiten probieren, die die Anbieter normalerweise nur im privaten Rahmen servieren. 

Mittsommer ist in allen unseren Ländern eine besondere Zeit, die die Menschen mit ganz speziellen Traditionen, Liedern, Tänzen und festlichen Speisen begehen.

Der Besuch von regionalen Veranstaltungen kann in die Ausflugsprogramme der jeweiligen Destinationen aufgenommen werden, um einen besonders authentischen Einblick in das Landleben zu vermitteln. 


LANDCAFÉ-TAGE

Für ein bis zwei Tage verwandeln sich Bauernhöfe und andere Orte, die im Alltag normalerweise nichts mit Handel und Gastronomie zu tun haben, in Pop-up-Cafés. Während dieser Tage bereitet jeder Bauernhof seine eigenen Spezialitäten zu – mal eine Suppe, mal einen Auflauf, einen Kuchen, ein Brot oder eine ganze Mahlzeit – und bietet diese den Besuchern samt Kaffee oder Tee an. Jeder Hof präsentiert sich mit seinem Namen und stellt das angebotene Produkt mit seinen Besonderheiten und seiner Entstehungsgeschichte vor. Um ein breiteres Publikum und vor allem Familien mit Kindern anzusprechen, werden verschiedene kulturelle Aktivitäten organisiert: Basteln, Spiele, Musizieren usw. 

Die Gastronomie in unseren Ländern orientiert sich an Naturprodukten aus einer gesunden Umwelt. Die Frühlings- und Sommersaison zeichnet sich durch leichtere Gerichte wie Gemüse, Milchprodukte und Fisch, gegrilltes Fleisch, Waldbeeren und Pilze aus. In der kalten Jahreszeit dominieren Fleischgerichte mit Beilagen aus Gemüse und Getreide sowie fermentiertes und eingelegtes Gemüse.

Lettland
Lettland hat eine Fülle kulinarischer Traditionen, da es am Schnittpunkt zwischen Europas Westen und seinem Osten liegt und so im Laufe der Jahrhunderte Einflüsse aus den unterschiedlichsten Regionen ihren Einfluss auf die Küche des Landes genommen haben. Die lettische Gastronomie ist ausgesprochen saisonbezogen, denn jede der vier ausgeprägten Jahreszeiten hält besondere Produkte und Leckerbissen bereit. Auf der lettischen Speisekarte finden sich viele Gerichte aus Wäldern und Gewässern, von Wiesen oder aus den Gärten.

Die Hauscafé-Tage finden in Lettland in den Sommer- und frühen Herbstmonaten statt, wenn die neue Ernte eintrifft: von Erdbeeren und Himbeeren im Juli über Frühkartoffeln Ende August bis hin zu Pilzen im September und der großen Vielfalt an verschiedenen Gurken im Oktober. Die Hauscafé-Tage motivieren die einheimischen Produzenten und Hofbesitzer zu vereinten Anstrengungen und zu Kreativität, denn alle möchten ihre Angebote auf die bestmögliche Weise präsentieren und mit anderen teilen. Die besten Rezepte und sympathischsten Präsentationen tragen dabei zur Bekanntheit und Attraktivität des jeweiligen Reiseziels bei.

Estland
In Estland finden die Hauscafé-Tage in den Sommer- und frühen Herbstmonaten in verschiedenen Regionen und zu unterschiedlichen Terminen statt.

Finnland – Lohja 
Der Lohja-Café-Tag wird traditionell am ersten Donnerstag im Juni gefeiert. Mit ihm werden der Beginn der Café-Saison und die ausgeprägte Café-Kultur in Lohja gewürdigt. Die Café-Kultur in der Region ist vielfältig und Reisende finden unter den 30 verschiedenen Cafés rund um die Stadt Lohja mit Sicherheit ihr eigenes Lieblingscafé. Wir empfehlen Besuche im hübschen, nostalgischen Café Liisa mit benachbartem Souvenirladen, im Café St. Honoré mit seinen köstlichen Kuchen und Torten sowie im Café Lauri, in dem die Gäste im Stil eines mitteleuropäischen Cafés verwöhnt werden. Ein unvergessliches Erlebnis bietet das schwimmende Café Kaljaasi in der Mitte des Lohja-Sees.
Neben all den Cafés gibt es in Lohja auch zwei örtliche Kaffeeröstereien, so dass man Lohja zu Recht als ein echtes Café-Städtchen bezeichnen und den Lohja-Café-Tag ausgiebig zelebrieren kann. Weitere Informationen zu den Cafés in Lohja auf www.visitlohja.fi.


MITTSOMMER

Mittsommer wird in unseren Ländern zwischen dem 18. und 25. Juni gefeiert, in jedem Land zu einem etwas anderen Datum. In Finnland, Schweden, Estland und Lettland ist es das wichtigste traditionelle Fest des Sommers. Jedes Land hat seine eigenen authentischen Traditionen, die mit Sonne und Fruchtbarkeit zu tun haben. Allen gemeinsam sind jedoch die besonderen Festessen, das Pflücken von Wildblumen, das Anfertigen von Blumenkränzen und die Feiern bis tief in die Nacht – an einem Lagerfeuer oder unter dem Maibaum. 

Finnland
Das Mittsommerfest in Finnland findet jedes Jahr an einem anderen Datum statt, etwa im Zeitraum vom 18. Bis zum 25. Juni. Zu den üblichen Feierlichkeiten gehören Lagerfeuer, Sommerkonzerte und andere Aktivitäten. Meistens fahren die Menschen in ihre Sommerhäuser aufs Land, um Mittsommer zu begehen.

Schweden
In Schweden ist Mittsommer einer der wichtigsten Feiertage. Die Mittsommernachtsfeier findet immer an einem Freitag zwischen dem 19. und 25. Juni statt und wird in der Regel auf dem Lande begangen. Während des Mittsommers treffen sich die Menschen mit Freunden und Familie. Sie pflücken Blumen und basteln Kränze für den Maibaum. Der Maibaum wird an einem offenen Ort aufgestellt, an dem Kinder und Erwachsene traditionelle Kreistänze aufführen. Eine weitere Tradition ist das Tragen eines Blumenkranzes im Haar und das Singen von Liedern beim Schnapstrinken. Ein typisches Mittsommeressen ist eingelegter Hering, der mit neuen Kartoffeln, Schnittlauch und saurer Sahne serviert wird. Der Legende nach träumt man von seinem zukünftigen Geliebten, wenn man zu Mittsommer sieben verschiedene Blumen unter sein Kopfkissen legt.

Estland
Mittsommer oder Johanni (Jaanipäev, wie er in Estland genannt wird) ist eines der archaischsten Feste im nördlichen Baltikum. Ende Juni ist die perfekte Zeit für einen Urlaub in der aufblühenden Natur, wo sich die Tage bis in den Morgen hinein verlängern und die Nacht kaum wahrnehmbar ist.

Sommersonnenwende
Aufgrund seiner nördlichen Lage kennt man in Estland im Sommer das Phänomen der "Weißen Nächte", in denen die Sonne spät untergeht und die Nacht allenfalls dämmrig ist. Mittsommer fällt genau mit dem längsten Tag des Jahres auf der Nordhalbkugel zusammen – der Sommersonnenwende am 20./21. Juni. Die Mittsommerfeiern beginnen am Vorabend des 23. Juni und enden am 24. Juni. Die Esten schlafen während dieser hellen Zeit kaum und sitzen draußen im Schein der unzähligen Feuer und der Dämmerung.
Der Johannistag hat seinen Ursprung in alten Volkstraditionen und markiert den Beginn der Heusaison. Der Tag wurde lange vor der Ankunft des Christentums in Estland begangen und obwohl das Fest später einen christlichen Namen erhielt, sind die heidnischen Traditionen bis heute lebendig. Seit mehr als 100 Jahren fallen die Mittsommerfeiern mit dem Tag des Sieges zusammen, an dem an den Sieg der estnischen Truppen über die deutschen Verbände im Unabhängigkeitskrieg am 23. Juni 1919 erinnert wird.

Abergläubische Legenden
Der Mittsommerabend ist eng mit dem Volksglauben verknüpft. Kinder bleiben bis zum Morgengrauen auf, während junge Verliebte durch den Wald wandern, um einen glücksbringenden Farn zu finden, der nur in dieser Nacht blühen soll. Wer gar ein Glühwürmchen findet, kann mit großem Glück rechnen. Jungen Frauen, die einen Blick in die Zukunft werfen wollen, wird geraten, neun verschiedene Blumensorten zu sammeln und sie in der Nacht unter ihre Kopfkissen zu legen, was zu einem weissagenden Traum führen soll, der ihnen den zukünftigen Ehepartner offenbart. Die noch abenteuerlustigeren Jungen und Mädchen wagen in der Hoffnung auf zukünftigen Reichtum einen Sprung über das Lagerfeuer oder schwingen auf der großen Holzschaukel des Dorfes hinauf in ungeahnte Höhen. Zu den gemäßigteren Traditionen gehören Singen, Tanzen und das Erzählen alter Volksmärchen.
Heute ist Mittsommer ein nationaler Feiertag, der die Stadtbewohner in Heerscharen auf das Land kommen lässt. Man verbringt den Tag meist mit Freunden beim Grillen im Garten oder bei einem Picknick in der Natur. Die Tradition der Dorffeste mit Musikkapellen, die an großen Lagerfeuern aufspielen, ist seit Jahrhunderten ungebrochen und stellt in vielen kleinen Städten und auf den Dörfern den Höhepunkt der Feierlichkeiten dar.

Lettland
Die Sommersonnenwende ist das Fest in Lettland mit den meisten Traditionen. Es wird gefeiert, wenn die Sonne ihren Scheitelpunkt am Himmel erreicht hat und auf den längsten Tag die kürzeste Nacht des Jahres folgt. Die Natur blüht zu dieser Zeit überall auf. Da die Sommersonnenwende nicht jedes Jahr am selben Tag stattfindet, feierten die alten Letten das Fest in Anlehnung an den Lauf der Sonne; das Fest begann am 21. Juni. Heute wird der Abend der Sommersonnenwende in Lettland am 23. Juni gefeiert. Dieser Tag, der in Lettland Jāņi genannt wird, ist ein offizieller Feiertag. Diejenigen, die die authentischen Traditionen pflegen, halten sich jedoch bis heute an den Sonnenkalender.
Das Mittsommerfest ist ein fester Bestandteil des ländlichen Lebens. Es gibt Gemeinden und Bauernhöfe, die Besucher willkommen heißen und ihnen die archaischen Traditionen gern erklären, so dass die Gäste ein echter Teil der Feierlichkeiten werden und ein authentisches Mittsommerfest mit Liedern, Tänzen und alten Ritualen miterleben können.


CIDRE-FESTE

Apfelerntefest von Ārlavciems
Das Apfelerntefest von Ārlavciems findet im September statt und wird von der Abavas-Weinkellerei organisiert. 

Das Familienweingut ABAVA wurde von der Familie Mārtiņš und Liene Barkāns gegründet. Es handelt sich um ein modernes Unternehmen, das hochwertige Getränke aus in Lettland angebauten Früchten und Beeren herstellt. Der Weinberg der Kellerei umfasst 3,5 Hektar und wird von Jahr zu Jahr erweitert.  Die Eigentümer sind stolz auf eine breite Palette von Traubensorten, von denen sie jedes Jahr einige ernten und eine begrenzte Menge Traubenwein in Lettland herstellen. Das Weingut wurde im Jahr 2010 gegründet und hat sich vergleichsweise schnell zu einem der führenden Weingüter Lettlands entwickelt.

Das Apfelerntefest richtet sich an alle, die die ländliche Umgebung mit ihrer frischen Luft und Ruhe schätzen und gerne mit Freunden, Verwandten und Familie im Garten aktiv sind. Während der Veranstaltung können die Besucher die speziellen Ārlavciems-Äpfel pflücken, miteinander feiern, Open-Air-Konzerte genießen, bei verschiedenen Workshops und sportlichen Aktivitäten mitmachen, sich im Apfelgartenkino entspannen und an vielen anderen Programmen teilnehmen.

Weinfest von Sabile
Das Weinfest von Sabile ist seit vielen Jahren eine Tradition. Jedes Jahr versammeln sich hier in der letzten Juliwoche fast alle Winzer Lettlands. Mit der zunehmenden Zahl von Cidre-Herstellern hat sich dieses Fest allmählich auch zu einer Apfelweinmesse entwickelt, die zur Bereicherung der touristischen Angebots in der Region Kurzeme beiträgt.
 


BAUERNMARKT IN STRAUPE

Auf diesem Markt werden Produkte von einheimischen Landwirten und privaten Erzeugern verkauft, die traditionelle und saisonale Lebensmittel anbieten. Neben Gemüse, Obst, frischem und geräuchertem Fleisch können die Besucher auch Käse, Brot, Torten, selbstgemachten Wein und verschiedene Haushalts- und Gartenartikel erwerben.

Der Bauernmarkt von Straupe ist Teil der internationalen Earth Markets Alliance. Dies bedeutet, dass die Produkte, die auf dem Markt verkauft werden, nach der Slow-Food-Philosophie hergestellt werden. Sie werden ehrlich und unter Berücksichtigung der ökologischen Nachhaltigkeit und der Biodiversität erzeugt. Für die Verbraucher ist der Markt ein Geschmacksparadies mit hochwertigen Produkten, die mit viel Kreativität zubereitet werden.
 

DIE MESSE FÜR ANGEWANDTE TRADITIONELLE VOLKSKUNST IN RIGA

Die Messe für traditionelle angewandte Volkskunst, die jedes Jahr im Juni stattfindet, ist das bekannteste und beeindruckendste Ereignis im Ethnografischen Freilichtmuseum Lettlands in Riga. Das Museum veranstaltet die Schau, zu der die talentiertesten Kunsthandwerker, Sänger und Tänzer aus ganz Lettland anreisen, schon seit über 50 Jahren.

This project is part-financed by the European Union and European Regional Development Fund Central Baltic Programme
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